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AutorenbildJonas Matter

Struct Vesuvio im pizzaschaufel.ch Test

Aktualisiert: 27. Okt.

Viele Schweizer Onlinehändler bauen ihr Eigenmarkensortiment aus, so auch Brack.ch.
Unter dem Namen Struct importiert Brack Baumarktprodukte und damit seit neustem auch den Pizzaofen Struct Vesuvio. Ob der Ofen etwas taugt und wie er sich im Vergleich zu seinem Vorbild schlägt erfährst du wie immer im pizzaschaufel.ch-Test.

Unboxing


Der Struct Vesuvio kommt in einem schwarz glänzenden Karton - auf einen Doppelkarton wird verzichtet, der Ofen ist also nur einfach geschützt. Auf der Verpackung wird eine Aufheizzeit von 15 Minuten bei 400° versprochen. Viel mehr Infos als die Aufheizzeit, die Abmessungen und die Brennerleistung gibt es auf der Verpackung aber nicht.





Nach dem Öffnen der Verpackung trifft man auf den erstaunlich wenig geschützten, nur in Karton verpackten, aber intakten Cordierit Pizzastein den CH-Gasdruckregler sowie die Anleitung und den dazugehörigen Streichholzhalter.





Unter einer weiteren Lage Karton findet man den Pizzaofen selbst, und spätestens da wird klar Brack bzw. der Chinesische OEM Hersteller Guangdong Heyong Electric Co. Ltd. liess sich grosszügig vom Ofen Koxx des Herstellers OOxx (wie QStoves ihn nennt) bzw. vom Ooni Koda 12 (wie wir ihn nennen) inspirieren und wer weiss vielleicht ist Guangdong Heyong Electric Co. Ltd sogar Oonis OEM Hersteller.





Beim Cordierit Pizzastein verzichtet Brack im Gegensatz zu Ooni auf eine Logoplatzierung, was wir begrüssen auch wenn die Vertiefung im Koda 12 nicht wirklich ein Problem darstellt. Dafür wird unserer Ansicht nach etwas billig auf der Seite des Ofens das Struct Logo gross aufgedruckt.


Der Ofen von Struct wird im Gegensatz zum Ooni Koda 12 anstatt mit einer Piezo-Zündung mit einem Funken aus einer Batterie gezündet. Da die Zündung in den Ooni Modellen nicht immer zu 100% zuverlässig funktionieren evtl. eine gute Idee jedoch wiegt das zusätzliche Füttern des Ofens mit einer AA-Batterie auch irgendwie negativ, und die Piezo-Zündung im Ooni nach einer Fehlzündung einfach ein zweites Mal zu betätigen, könnte somit trotzdem angenehmer sein.


Batterie Struct Vesuvio
Batterifach für den Zünder, funktioniert einwandfrei, jedoch wird die Batterie während des Betriebes sehr heiss was uns etwas irritierte.

Da sich Brack hoffentlich nicht nur beim Aussehen, sondern auch bei den Pizzaback-Qualitäten beim Ooni Koda 12 hat inspirieren lassen, freuen wir uns jetzt umso mehr auf den Aufheiz- und Backtest.


Aufheiztest


Die Batteriezündung muss nicht separat betätigt werden und aktiviert sich selbständig beim Eindrücken des Gasreglers. Der Struct Vesuvio zündet zuverlässig.


Das anfängliche Flammenbild des 4.5KW Gusseisenbrenners (0.5 KW mehr als der Koda 12) ist etwas irritierend, beruhigt sich mit der Zeit jedoch.

Flamme Struct Vesuvio
W-Förmiges Flammenbild direkt nach er Zündung.

Nach 20 Minuten hat der Ofen die versprochenen 400° und ein schönes Flammenbild erreicht, was uns sehr erfreut.








Weitere 5 Minuten später sind wir schon bei ca. 450° Grad und der Stein hört noch nicht auf heisser zu werden. Der Ofen erreicht ca. 35 Minuten nach Zündung über 500° und dürfte somit auch im Winter (zumindest mit Stahlgasflasche) gut funktionieren.


Thermometer vor Struct Vesuvio Pizzaofen
Der Struct Vesuvio erreicht mühelos hohe Temperaturen.

Backtest


Um den Struct Vesuvio zu testen, backen wir wie meistens eine bzw. mehrere Margherita.


Teigballen, Fior di Latte, Oliera, San Marzano, Semola
Die etwas übergärten Teigballen für unsere Margheritas tun dem Spass keinen Abbruch.













Was uns nach dem Backen der ersten Pizza auffällt ist, dass der hintere Teil des Ofens sehr heiss und der vordere Teil einiges weniger heiss wird. Zudem ist der Platz im Vesuvio einfach sehr beschränkt und ein Drehen schwierig - was aber natürlich allen Öfen dieser Grössenkategorie gleich geht.


Pizza verbrannt aus dem Struct Vesuvio
Bedenken, dass der Brenner zu wenig Leistung haben könnte kann man getrost beseite legen.

Apropos Grösse die Masse auf der Verpackung stimmen natürlich nicht der Ofen ist nicht 63.4cm Breit, sondern 63.4 cm Tief und in Wirklichkeit 41.5cm Breit die 32.5cm sind die Höhe.


Wer einen kleinen, leichten Pizzaofen mit mehr Platz sucht, ist beim Pizzaparty Ardore richtig, der Ofen ist aussen nur 4.5cm breiter, hat aber 7.2cm mehr Backfläche und somit ist das Drehen massiv einfacher.





Auch wenn das rechtzeitige Drehen bei der ersten Pizza jetzt nicht gerade perfekt klappte, muss man sagen, dass die Pizza, abgesehen von der verbrannten Stelle sehr gut aussieht.


Angeschnitte Pizza auf Bambusbrett
Unterboden Foto ging bei der ersten Pizza vergessen.

Um etwas in Übung mit dem Ofen zu kommen, gings dann auch sogleich zur zweiten Pizza über.



Pizza mit Wiegemesser
Dem findigen Leser fällt auf, dass wir hier einen anderen Fior di Latte der Swiss Premium Käserei getestet haben, welcher uns aber für Pizzazwecke zu wenig überzeugte und deshalb nicht im Shop landen wird.

Bei der zweiten Pizza klappte die Hitzeverteilung schon etwas besser, da wir aufgrund der engen Platzverhältnisse ohne Drehschaufel arbeiteten und die Pizza einfach auf der Platzierschaufel rausnahmen und von Hand drehten.





Pizzaboden verbrannt
Dieses Mal mit Unterbodenfoto, etwas zu heisser Cordierit.

Für die nächste Pizza drehten wir also die Temperatur etwas runter und versuchten unser Glück nochmals.


Pizza Oval
Besser dafür mit Pizzaiolofehler (Ruckartiges zurückziehen anstelle schnellem gleichmässigem zurückziehen der Schaufel).

Insbesondere der Boden wurde mit tieferer Temperatur natürlich schöner.


Pizzaboden cordierit
Für einen Cordierit Stein ein gutes Resultat!

Für die nächste Pizza drehten wir die Temperatur noch weiter runter, da selbst die grössten Pizzafans nicht zu zweit vier Pizzen essen können und diese Entsprechend als Aufbackpizza im Tiefkühler landete.


Tiefkühlpizza auf Auskühlgitter
Tiefkühlpizza der guten Art.



Das runterdrehen der Temperatur war dann wohl selbst für eine Tiefkühlpizza etwas zu grosszügig geraten.


Weisser Pizza Unterboden
Pizza Bianca auf der Unterseite, wie es findige Marketingleute wohl nennen würden.


Fazit


Wir sind uns definitiv nicht mehr gewöhnt, Pizzen in ultrakleinen Öfen zu drehen, obwohl unsere eigene Pizzareise auch mit einem Ooni Koda 12 begann. Was den Struct Vesuvio aber keinen schlechten Ofen macht, halt einfach einen, der eine längere Eingewöhnungszeit braucht als ein Ofen mit mehr Platz. Die Hitzeverteilung scheint uns im Vergleich zu einem Ooni Koda 12 etwas ungleichmässiger. Dies, obwohl auch der Struct Vesuvio so etwas wie einen "Flame Keeper" hat. (Ooni Bezeichnung für ein Stück Blech welches einen zu hohen Wärmeverlust vorne verhindern soll ->siehe Bild W-Förmige Flamme).


Besser als beim Koda gefällt uns die Zündung, obwohl das Erfordernis einer AA-Batterie nervt. Zudem hat der Brenner etwas mehr Leistung, was minim schnellere Aufheizzeiten ermöglicht. Sobald aufgeheizt, fällt dies aber nicht mehr ins Gewicht, da auch ein Koda 12 genügend Leistung hat.


Alles in allem also ein vergleichbar guter Ofen wie ein Ooni Koda 12. Bei der momentanen (20.5.2024) Preisgestaltung von CHF 299, aber fragen wir uns, ob der Ofen seinen Platz auf dem Markt finden wird, ist er doch nur CHF 30 günstiger als ein Koda 12, zu welchem wir bei nur 10% Aufpreis eher greifen würden, da die gleichmässige Hitzeverteilung im Ofen einfach ein wichtigerer Punkt ist als die etwas zuverlässigere Zündung und der etwas stärkere Brenner.


Zum Daydeal Preis von CHF 199, wie wir ihn kauften, ist der Struct Vesuvio aber eine vernünftige Investition. Da es in dieser Preisklasse auch keine Angebote (wohl selbst gebraucht nicht) von den etablierten Italienischen Herstellern wie Effeuno, Pizzaparty oder Macte gibt.


 

Wie alle Tests von pizzaschaufel.ch erfolgte auch dieser Test auf eigene Rechnung, eine Einflussnahme des Herstellers ist daher unmöglich. Es handelt sich um die freie Meinung des Autors.




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