Zio Ciro, der Pizzaofenhersteller aus Sardinien, setzt bei seinen Pizzaöfen auf Beton, bei Kuppel und Backfläche. Damit steht er - zumindest für Heimanwender - allein auf weiter Flur. Wie es sich in einem Beton Pizzaofen bäckt und welche Vor- und Nachteile das mit sich bringt, erfährst du im pizzasschaufel.ch Test.
Unboxing
Mal wieder ist uns ein Pizzaofen Occasion zu Händen gekommen. Entsprechend ist unser Unboxing komplett unspektakulär.
Was sofort auffällt, ist das extreme Gewicht. Auch wenn Zio Ciro versucht, den Ofen als leicht zu verkaufen, so sind 35 Kilogramm für diese Ofengrösse doch eher ungewöhnlich schwer. Ausserdem interessant - die versprochene Aufheizzeit.
Einfeuern
Nach einem beinahe Hexenschuss ist es so weit - der Nano steht draussen. Dort kommt er auch das erste Mal so richtig zur Geltung.
Der Pizzaofen wird mit einer regulären Gasflasche betrieben, und da der Ofen vom Vorbesitzer direkt in der Schweiz gekauft wurde, kam dieser auch direkt mit dem korrekten Gasdruckregler und Anschluss. Da dies traurigerweise nicht selbstverständlich ist, möchten wir an dieser Stelle auch mal unseren Mitbewerber Marti Küchentechnik loben!
Ob der Zio Ciro Nano die 15 Minuten Aufheizzeit wirklich schafft, sehen wir, nachdem wir ihn eingefeuert haben. Das Zünden des Gasbrenners passiert, wie auch bei den unsrigen Pizzaparty Öfen mit einem Feuerzeug. Nicht fancy, aber zuverlässig und langlebig.
Findige Leser haben es anhand des obigen Bildes bereits gemerkt, wir haben zusätzlich einen Drehteller (Halbmond) vorne montiert. Für unser Geschmack zwar nicht zwingend nötig, aber definitiv nice to have.
Nach 15 Minuten gilt es, ein erstes Mal nachzumessen.
Nach dieser Enttäuschung gaben wir dem Ofen weitere 10 Minuten Zeit, sich zu sammeln und auf Temperatur zu kommen.
Die 15 Minütige Aufheizzeit ist also schlichtweg gelogen, was zwar unehrlich ist, aber nicht wirklich verwundert. Uns ist bis jetzt kein Pizzaofen bekannt, in welchem man nach 15 Minuten 500° auf dem Stein (selbstverständlich in der Mitte gemessen) hat.
Weitere zehn Minuten später sah es dann so aus:
Nach 35 Minuten hiess es also ab in die Küche.
Backtest
Das Setup für einen Margherita-Monday steht.
Unser Teigrezept bzw. dasjenige der Vereinigung der Neapolitanischen Pizzabäcker findest du ebenfalls in unserem Blog.
Als Tomatensauce verwenden wir unsere zerquetschten Bio San Marzano Tomaten mit 1% Salz (Sprich 4 Gramm pro Dose).
Den Fior di latte haben wir mit unserem Fior di Latte Schneider geschnitten.
Nach ca. 60 Sekunden (ja, der Ofen kam wirklich noch ordentlich in Fahrt) erwartete uns folgendes Resultat.
Um zu überprüfen, dass die erste Pizza kein Zufallserfolg war, wiederholten wir den Spass gleich nochmals.
Die zweite Pizza brannte auf einer Seite etwas an das Drehen muss in dieser Betonfeuerhölle wirklich sehr schnell gehen bzw. darf man ruhig auch die Flamme nach crreichen der Temperatur etwas herunterstellen, da der Beton die Hitze sehr gut speichert.
Für uns dürfte der Brenner noch etwas nach oben versetzt sein, (wie bei den Modellen von Pizzaparty) da sich so unserer Ansicht nach die Wärme in sehr kleinen Pizzaöfen einfach besser verteilt und dies etwas mehr Platz auf der Backfläche gibt. Bei den grösseren Modellen von Zio Ciro (Subito Cotto Linie) wird dies aber wohl weniger ein Problem darstellen, da mehr Platz vorhanden ist.
Was bei einem Ofen mit Betonbacklfäche aber natürlich besonders interessiert, ist der Boden der Pizza. Gleich mal vorweg, wir waren mehr als skeptisch, was diesen Punkt betrifft und befürchteten aufgrund der fehlenden Porosität, (welche ein Biscotto z.B. hat) einen komplett schwarzen Boden.
Die Böden unserer Pizzen überzeugten uns vorbehaltlos. Genau so sollte ein Pizzaboden aussehen, wer hätte gedacht, dass solche Resultate aus einem Betonofen kommen können.
Was uns ausserdem positiv überraschte, war das Reinigen mit unserer Pizzaofenbürste. Da der Betonboden eben nicht porös ist wie ein Biscotto, staubt der Boden beim Reinigen nicht.
Fazit
Der Zio Ciro Nano überzeugte im Test, auch wenn die versprochene Aufheizzeit nicht annähernd erreicht wird. Die Beton Bauweise hat einen gewaltigen Nachteil, der Ofen ist extrem schwer und de facto nicht mobil. Abgesehen davon ergeben sich durch den Beton eigentlich nur Vorteile wie die bessere Wärmespeicherfähigkeit und eine Backfläche, welche in Sachen Pizzaqualität mit einem Biscotto mithalten kann, aber nicht staubt. Der tief platzierte Brenner ist ein kleiner Schönheitsfehler, welcher nach ein wenig Übung mit dem Gerät wohl nicht mehr wirklich ins Gewicht fällt. Apropos Wärmespeicherfähigkeit, so zeigte sich die Ofentemperatur über eineinhalb Stunden nach dem erlöschen der Flamme:
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